UNSERE OFFENSTALLHALTUNG
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Artgerechte Haltung: Grundlage jeder pferdegerechten Haltung müssen die Ansprüche sein, die das Pferd von Natur her stellt. Dies sollte sich der Mensch in all seinen Überlegungen und in all seinem Tun immer im Gedächtnis behalten, da er nur so seinem Freund, dem Pferd, gerecht werden kann. Eine artgemäße Haltung erhält Pferde bis ins hohe Alter wach, gesund und frisch.Diesen Anforderungen werden wir mit unserer Offenstallhaltung gerecht.

Artgerecht
LAG Austria und Pferderevue prämieren Österreichs pferdefreundliche Ställe.
Unser Reiterhof belegt österreichweit Platz 3 in der Kategorie
"Artgerechter Pferdestall".

Was viele Pferdebesitzer nicht wissen: Unsere heutigen Hauspferde besitzen immer noch viele Merkmale, die auch ihre Vorfahren, die Urponys, Tundrenponys, Steppenpferde und Wüstenpferde, schon hatten.

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  Die 5 Bedürfnisse des Pferdes
 

Raumbedürfnis
 

Unter dem Raumbedürfnis ist nicht etwa die erforderliche Stallfläche oder Ähnliches zu verstehen, sondern die Größe des Aktionsraumes, der für jedes Pferd unterschiedlich ausfällt. Die Nahrungsaufnahme stellt den größten Teil im Tagesablauf eines frei lebenden Pferdes dar (ca. 16 Stunden). Bei Wildpferdeherden wurde ein Aktionsraum von bis zu 20 – 30 km gemessen, solange es auf kargen Weiden sein Fressen suchen muss. Unter guten Bedingungen (satte Weide, schnell erreichbare Tränke) wird der Aktionsradius kleiner, das Pferd wird in solchen Fällen dann aber wählerischer, neugieriger und setzt dies in Bewegung um. Auch der Spiel- und Aggressionstrieb nehmen zu, je komprimierter das Futterangebot ist und je weniger Zwang besteht sich auf mühselige Nahrungssuche begeben zu müssen. Das bedeutet für den heutigen Pferdehalter, dass ein genetisch fixierter Bewegungstrieb bei jedem Pferd existiert – mit einem „Grenzwert“, bis zu dem täglich Bewegungsaktivität möglich sein muss, wenn nicht Psyche und Organismus Schaden nehmen sollen!
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Licht- und Luftbedürfnis  
 

Das große Licht- und Luftbedürfnis ist enorm wichtig für den Stoffwechsel. Das Wachstum und die Organfunktion bei Pferden resultieren aus ihrer Entwicklungsgeschichte. Sie sind nicht wie Kaninchen an Höhlenbehausung angepasst. Wenn man sich aber die typischen, aneinander gereihten Gitterkästen bestehender normierter Boxen ansieht, kommt man sich bei offener Betrachtungsweise vor wie in einer überdimensionierten Kaninchenbehausung. Mangelnde Befriedigung des Licht- und Luftbedürfnisses durch falsche Stallhaltung hat eine Vielzahl von negativen Auswirkungen auf Pferde. "Betroffen sind:

das Abwehrsystem
Atmung und Blutkreislauf
Stoffwechsel und Futteraufnahme
das Knochenwachstum
der Hormonhaushalt
Blutbildung und
Muskelleistung"             (Benger, Ingolf: Handbuch der Offenstallhaltung)
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Herdenmentalität

Alle Pferde, aber insbesondere Fohlen und Jungpferde, brauchen zwingend neben der täglichen Bewegung an frischer Luft Gemeinschaft mit gleichaltrigen Artgenossen. Nur diese besitzen den unverzichtbaren Gemeinschaftsspieltrieb, durch den unter naturnahen Bedingungen Abhärtung, Muskulatur- und Organentwicklung gefördert werden. Ältere Pferde sind logischerweise nur bedingt als Spielgefährten geeignet. Dennoch ist auch die Gemeinschaft mit den Älteren für die Entwicklung der Jungtiere äußert wichtig, nur so erhalten die Fohlen Respekt und Einfügung in die Rangordnung. So wird der Grundstein für eine erfolgversprechende Erziehung des späteren Reitpferdes schon in den „Fohlentagen“ gewährleistet. Es hat dann mit artgerechten Mitteln gelernt sich unterzuordnen und akzeptiert dies. Es wird deshalb leichter den einfühlsamen, aber konsequenten Menschen bei der Erziehung und späteren Ausbildung als Ranghöheren zu akzeptieren. Auch erwachsene Pferde brauche immer noch ihre Herde, damit sie sich sicher und geborgen fühlen können.
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Trink- und Fressgewohnheiten

Bei freilebenden Pferden werden die Trink- und Fressgewohnheiten bestimmt von Instinkten, von Stoffwechselvorgängen, von anatomischen Faktoren und vor allem vom Lebensraum und dem erreichbaren Nahrungsangebot. Es erstreckt sich die Futteraufnahme von freilebenden Pferden fortlaufend in kleinen Portionen auf circa 16 Stunden pro Tag. Unsere Pferde müssen allerdings mehr leisten als freilebende Pferde, weshalb die Futteransprüche größer sind. Bau und Funktion des Verdauungsapparates sind aber weitgehend unverändert geblieben, weshalb es gilt, die Faktoren des Nahrungsaufnahmeverhaltens der Pferde bei der Haltung zu berücksichtigen:

"Nahrungsaufnahme und Bewegungsaktivität
Selektionsmöglichkeit
Ausgiebige Kautätigkeit und Einspeichelung
Langdauernde Beschäftigung mit der Nahrungsaufnahme und -suche
Kontinuierliche Aufnahme kleiner Portionen unter Einschaltung kleinerer Futterpausen
Aufnahme größerer Mengen Tränkwasser nach der Futteraufnahme"1).

            1) Bender, Ingolf: Handbuch der Offenstallhaltung

Schlafgewohnheiten

Freilebende Pferde bevorzugen relativ kurze Schlafzeiten (anders als Raubtiere, wie zum Beispiel der Haushund) und für Ruhezeiten offenes Gelände und – so vorhanden – Hügel, die dem Wind ausgesetzt sind. Denn durch die Luftbewegung werden Geräusche besser wahrgenommen, es gibt weniger Insektenplagen und an feuchten und/oder kalten Tagen sind Hügel trockener gelegen als Niederungen. Interessant ist, dass Pferde zum Dösen in der Mittagszeit gerne gemeinsam den Stall aufsuchen, aber die Tiefschlafphase in Seitenlage in der Regel außerhalb des Stalles verbringen.
Durch unsere Offenstallhaltung ist es den Pferden möglich, dort zu schlafen, wo es ihnen am liebsten ist.

Quellen: vgl.: Bender, Ingolf: Handbuch der Offenstallhaltung
vgl.: Schäfer, Michael: Die Sprache des Pferdes
vgl.: Uppenborn und Schwank: Ponys
vgl.: Kapitze, Gerhard: Das Pferd von A-Z